Hochschulentwicklungsplan 2023–2028

17 Der Hochschulentwicklungsplan – Grundlagen und Entstehungsprozess Demografische Entwicklung und Studierendennachfrage Mit Blick auf die Einschreibezahlen der letzten Jahre zeigt sich, dass an der Hochschule die Studierendenzahlen leicht, aber sukzessive sinken. Besonders betroffen von diesem Rückgang ist die Mehrheit der Ingenieurstudiengänge rund um die Fachgebiete Elektrotechnik, Maschinenbau und Vermessung. Teilweise kompensiert werden diese Rückgänge durch steigende Studierendenzahlen, u. a. in Studiengängen aus den Bereichen Informatik sowie Bau- und Umweltingenieurwesen. Daher wird die Gestaltung eines resilienten Studiengangsportfolios Aufgabe der kommenden Jahre sein. Begannen an der Hochschule in 2019 – als Vor-Corona-Vergleichsgröße – noch 2.203 Erstsemester ihr Studium, ist mit 1.790 neu Eingeschriebenen im aktuellen Studienjahr im Vergleich ein Rückgang um 19 Prozent festzustellen2. Die insbesondere fachspezifischen Rückläufe sind ein deutschlandweiter Trend3, und die Hochschule Bochum bildet hier keine Ausnahme. Die Wahrscheinlichkeit, dass die rückläufige Entwicklung anhält, ist groß und ein neuralgischer Punkt, der zum Umdenken anregt, zumal sich durch kleiner werdende Kohorten auch die Zahl potenzieller Masterstudierender verkleinert. Bereits kurzfristig fehlt aufgrund der Rückführung auf G9 ein ganzer Abiturjahrgang. Auch bleibt abzuwarten, inwieweit sich – z. B. mit Blick auf die Studierendenfluktuation oder eine sich verändernde Studierbereitschaft – die Corona-Pandemie auf das Studieren auswirkt. Diesen Entwicklungen stehen Besonderheiten der Metropole Ruhr gegenüber, die Herausforderung und Chance zugleich sind. Zwar steht den verfügbaren Studienplätzen hier grundsätzlich eine ausreichend hohe Anzahl möglicher Studierender gegenüber, jedoch sind Eingangsvoraussetzungen, Erwartungen und Lebenswelten von einer besonderen Heterogenität geprägt, die konsequenter als bisher Berücksichtigung im Hochschulalltag finden muss. Diversität prägt erkennbar die regionale Hochschulbildung. Auch die im Vergleich zu anderen Regionen große Zahl von Studieninteressierten und Studierenden aus nicht-akademischen Haushalten ist charakteristisch.4 Die Herausforderung für Hochschulen ist es, diese Besonderheiten mit spezifischen Studienmodellen und einer zielgerichteten Didaktik wirksam zu adressieren. Neue Attraktivität und Bindung neuer Zielgruppen Neben der Attraktivitätssteigerung für Studieninteressierte werden wir auch über eine verstärkte und gezielte Bindung neuer Zielgruppen nachdenken. Um die Wahrnehmung der Hochschule zu steigern, bedarf es eines pointierten und klar erkennbaren Profils. Ein wesentliches Element hiervon ist unser Studiengangsportfolio. Klare Angebote, die sich konsequent an realen technologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen orientieren, deren Lösungen das Studium fachlich und praktisch spürbar prägen, die (regionalen) Transformationen hin zu nachhaltigerem Handeln, Entwickeln und Wirtschaften schaffen und zusätzlich erforderliche Zukunftskompetenzen (Future Skills) vermitteln, werden zukünftig elementar sein. Die Möglichkeit, das Studium individualisiert und lebensbegleitend sowie selbstgesteuert zu gestalten, wird zunehmend wichtiger. Das bedeutet, dass innovative und mutige Studienmodelle entwickelt, erprobt 2 Im Vergleich zu 2020 liegt der Rückgang bei 22 Prozent 3 https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/ studierende-mint-faechern.html 4 21. Sozialerhebung DSW 2019–2023: -19 Prozent Einschreibungen

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